Ein See stellt viele unterschiedliche Lebensbereiche für Tiere
und Pflanzen zur Verfügung. In einer groben Gliederung kann man zwischen
dem Uferbereich und dem Wasserbereich unterscheiden.
Uferzone:
Die Uferzone ist je nach Vegetation in verschiedene Bereiche unterteilt.
Ganz außen befindet sich die Baumschicht. Beim Heiligen Meer besteht
diese Baumschicht aus einem Erlenbruchwald. Bruchwälder bevorzugen
einen feuchten und sauren Boden. Des weiteren beherbergt diese Zone u.a.
Birken und Kiefern.
Dem Wasser näher gelegen findet sich die Strauchschicht.
Diese Strauchschicht besteht aus Grau- und Ohrweiden und Faulbäumen.
Dicht am Wasser bzw. schon im Wasser befindet sich die darauffolgende
Schilfrohrzone. Hier findet man Pflanzen wie die Steif-Segge, Rohrkolben
und Schilf.
Sie geht in die Schwimmblattzone über, welche die Lebensgrundlage
für die weiße Seerose, gelbe Teichrose und Wasserknöterich
darstellt. In dieser Zone sind nur die Blätter und Blüten der
Pflanzen zu erkennen. Die Wurzeln der Pflanzen verankern sich im Seegrund.
Am Heiligen Meer lassen sich diese
Zonen sehr gut beobachten (s. Fotos der Startseite).
Unterhalb der Wasseroberfläche befindet sich die Unterwasserpflanzenzone.
Bei dieser Zone ist von den Pflanzen oberhalb der Wasseroberfläche
nichts zu erkennen. Hier kann man hauptsächlich Laichkräuter
und Armleuchteralgen vorfinden. Der Bereich, in dem die Pflanzen Kontakt
mit dem Wasser haben, oder sogar im Wasser stehen, nennt man Litoral. Das
Litoral hört an der Stelle auf, wo keine Pflanzen mehr wachsen.
Freiwasserzone:
Neben dem Uferbereich gehört, wie bei allen anderen Seen, beim
Heiligen Meer ein weiterer Lebensraum zum Ökosystem See: Die Freiwasserzone
(Pelagial). Sie wird im allgemeinen in Nährschicht, Kompensationsebene
und Zehrschicht gegliedert.
Die Nährschicht (trophogene Zone) erstreckt sich in der Regel bis
in eine Tiefe von 1 - 4 m, in die das Sonnenlicht gerade noch durchdringt.
Sie wird hinsichtlich der Temperatur auch Epilimnion genannt. Durch Konvektionsströme
(Teilzirkulation) ist diese Schicht durch eine Temperaturgleiche charakterisiert.
In dieser Schicht befinden sich Algen verschiedenster Arten, vor allem
Blaualgen (Cyanophyceae) und Grünalgen. Sie betreiben mit Hilfe
des Sonnenlichtes und dem im Wasser gelöstem Kohlenstoffdioxyd Photosynthese.
Dabei wird Sauerstoff freigesetzt. Die aufgebaute Biomasse dient als Nahrung
für die Konsumenten.
In der Kompensationsebene besteht ein Gleichgewicht zwischen Sauerstoffproduktion
und -Verbrauch. Die Konsumenten bauen mit Hilfe der Nahrung und dem Sauerstoff
Biomasse auf. Bei diesem Vorgang wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt. In
diese Schicht (Metalimnion) kann kein Sonnenlicht mehr vordringen, da die
Sonnenstrahlen von den Produzenten in der Nährschicht abgefangen werden.
Wenn die Lebewesen
der Nährschicht und der Kompensationsebene absterben, sinken sie in Richtung
Grund (Benthal) des Sees, wo sich die Destruenten (Pilze, Bakterien) ihrer
annehmen. Diese Schicht des Sees bezeichnet man als Zehrschicht (tropholytische
Zone). In dieser Schicht (Hypolimnion) kann kein Licht mehr vordringen. Hier
wird die tote Biomasse unter aeroben Bedingungen abgebaut. Dabei werden
Kohlenstoffdioxid, Phosphat, Nitrat und Sulfat frei. Dieser Abbauprozess kann
allerdings auch unter anaeroben Bedingungen ablaufen, wobei giftige Faulgase
freigesetzt werden. Dies findet in eutrophen Seen statt. Bei dem Heiligen Meer
handelt es sich um einen mesotrophen See, d.h. dass er sich in einem
Übergangsstadium vom oligotrophen (nährstoffarmen) zu einem eutrophen
(nährstoffreichen) Gewässer befindet.