Datenschutz, Impressum

Migration

 

1. Interregionale Wanderung

 

Verändert nach: Geographische Rundschau 54, November 11/2002

Zunächst ein kurzer Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen Regionen Brasiliens: Seit 1960 hat sich die Bevölkerungszahl im NO bis 2000 ver2,1facht, im nahe gelegenen Mittelwesten sogar ver4,3facht, sodass insgesamt die Bevölkerungszahl von ca. 70 Mio. auf fast 160 Mio. Menschen gestiegen ist. Im Vergleich zur Nachbarregion Mittelwesten nimmt die Bevölkerungszahl im NO also eher mäßig zu. Schon hier erkennt man eine leichte anteilmäßige Veränderung der Bevölkerungsverteilung in den Regionen.

 

Verändert nach: Geographische Rundschau 54, November 11/2002

 

Diese Veränderung lässt sich in diesem Säulendiagramm im gleichen Zeitraum festmachen: Der Bevölkerungsanteil im NO sank von 1960 bis 2000 nur gering, aber immerhin um 3,5 Prozentpunkte. Gleichzeitig stieg dieser im Norden um den gleichen Wert, im Mittelwesten um 3,1 Prozentpunkte. Der Süden verlor zwei Prozentpunkte. Diese Werte stammen allerdings aus einem relativ kleinen Zeitraum von nur 40 Jahren. Will man schlauer werden, so sollte man sich die Entwicklung im folgenden Zeitraum ansehen:

 

Quelle: G. Mertins, in: GR 34, 1982, Länderbericht Brasilien 1994 und http:/ibge.gov.br

 

In 124 Jahren (1872-1996) haben die Bevölkerungsanteile im NO Brasiliens von ca. 47% auf ca. 28% abgenommen. Das ist ein Rückgang von immerhin 19 Prozentpunkten, während alle anderen Regionen Brasiliens eine anteilmäßig positive BV-Entwicklung aufweisen. Dies lässt auch eine räumlich negative Bevölkerungsentwicklung im NO vermuten.

 

Verändert nach: M. de Amorim de Coelho, Geografia do Brasil, Sao Paulo, 1987

 

Dieser Verdacht bestätigt sich hier, man erkennt deutlich einen negativen Wanderungssaldo im NO von ca. 12,5 Mio. (1940-1980), da dreimal so viele Menschen den Nordosten verlassen haben wie zugewandert sind, und alle anderen Regionen einen posiven Wanderungssaldo bis zu fast 5 Mio. aufweisen.

 

 

2. Intraregionale Wanderung

 

Verändert nach: G. Mertins, in: GR 34, 1982, Länderbericht Brasilien 1994 und http:/ibge.gov.br

 

Schon seit 1940 nimmt der BV-Anteil auf dem Land drastisch ab. Lag er damals noch bei mehr als 2/3, so macht er 1998 nicht mal ¼ der Bevölkerung aus. Umgekehrt entwickelt sich der Anteil der Stadtbevölkerung, sodass der Verstädterungsanteil 1998 bei 4/5 der Gesamtbevölkerung liegt. Innerhalb von 48 Jahren hat also eine räumliche Verlagerung in Richtung Städte stattgefunden.

 

Quelle: Seydlitz Geographie, SII, Hannover 2001

Ein typisches Beispiel dafür ist die BV-Entwicklung von Palmas: Offensichtlich hat sich die BV-Zahl von im hier ausgewiesenen Zeitraum (1991-2000) ver6,6facht, dies deutet beispielhaft auf die positive städtische BV-Entwicklung speziell im nordöstlich gelegenen Staat Tocantins am gleichnamigen Fluss hin.

 

Verändert nach: R. Wehrhahn, in: GR 11, 1998

In den Graphiken oben und unten sieht man, dass in den unterschiedlichsten Metropolitanregionen Brasiliens die Bevölkerungszahl stark zunimmt (sich insgesamt von 1970 bis 1996 meistens verdoppelt, wenn auch bei einem Rückgang des Verstädterungsgrades in diesen Regionen um durchschnittlich 2,3%-Punkte). Auch der NO ist mit Fortaleza (Ver2,5fachung), Recife(Ver1,7fachung) und Salvador(Ver2,4fachung) davon betroffen. Man spricht hierbei auch von einer Litoralisierung, in den meisten Fällen auch von einer Bevölkerungsakkumulation in der Zentralperipherie.

 

Verändert nach: R. Wehrhahn, in: GR 11, 1998

 

Wir halten kurz fest: Der Nordosten Brasiliens (in der Region von Tocantins, Maranhao, Piaui, Ceara etc.) erweist sich als ein bevölkerungsmäßig (insbesondere räumlich) rückläufiger, offenbar unwirtlicher Raum. Auch ist der Nordosten beipielhaft für die in ganz Brasilien stattfindende Verstädterung, insbesondere in Küstengebieten.
Die unterschiedlichen Ursachen und Folgen dieser migratorischen Gegebenheiten sollen im Folgenden ergründet werden.