Ursachen
1. Klima und Vegetation
Quelle: OS-Geographie, 3. Welt - Eine Welt, München 1999 Eine von vielen Ursachen für die Migration ist die Vegetation
Brasiliens. Auf dieser Karte erkennt man ein Gefälle der Vegetationsdichte
von West nach Ost: Nur eine relativ kleine Fläche im Nordwesten Brasiliens
besteht aus Regenwald, es folgen im Anschluss Baumsavannen, dann Dornsavannen,
die große Teile der Landesfläche im NO ausmachen, und zuletzt ein
schmaler Streifen an Küstenwald. In der Dornsavanne, die auch den größten
Teil des Nordostens einnimmt, findet sich gerade im Nordosten die größte
Dürreanfälligkeit. Je weiter man sich vom Nordosten entfernt,
desto unwahrscheinlicher wird eine Dürre. Dementsprechend herrscht im NO
größtenteils eine Trockenheit von 7-9 Monaten und somit ein klimatisches
Risiko.
Quelle: Klimadiagramm interaktiv 2001 Wie sich das Klima auf den Nordosten auswirkt, zeigt dieses Klimadiagramm von Remansao: Das semiaride Klima mit ganzjährig hohen Temperaturen von 26-28° und nur fünf humiden Monaten mit 60-90 mm Niederschlag pro Monat verweist geradezu auf die dort vorherrschende Trockenheit.
Quelle: http://visibleearth.nasa.gov/data/ev228/ev22881_Brazil.A2003005.1255.1km.jpg, April 2003 Die klimatischen und somit auch vegetativen Voraussetzungen im Nordosten sind hier als Nasa-Satellitenbild vom 5. Januar 2003 veranschaulicht. Die roten Punkte markieren ein paar vereinzelnte Brände.
Quelle: http://visibleearth.nasa.gov/data/ev13/ev1352_PIA01733_md.jpg Diese dynamische Karte zeigt die jahreszeitlichen Veränderungen in einem hydrologischen Testgebiet in Bebedouro am Rio San Francisco im Jahr 1994. Der Mittelpunkt des Bildes befindet sich in 9° südlicher Breite und 40,2° westlicher Länge. Das Gebiet hat eine Breite von ca. 16,5 km. Violett zeigt Bodenfeuchtigkeit im April an, grün steht für wenig Bodenfeuchte im Oktober. Also besteht blau aus dem Mischverhältnis beider Zeitpunkte. Fruchtbare Gebiete finden sich demnach nur in Flussbereichen und in Gebieten von Bewässerungsprojekten (hier nördlich vom Rio San Francisco).
2. Agrarwirtschaft
Quelle: OS-Geographie, 3. Welt - Eine Welt, München 1999 Im Rahmen der Globalisierung wurden, wie in dieser Graphik erkennbar, die exportorientierten Produkte Pernambucos (NO) immer mehr ausgebaut (die Zuckerrohrproduktion wurde seit 1968 um fast das Doppelte, die Rinderzahl um ¼ erhöht), während die Produktion von Subsistenzfrüchten wie Bohnen, Mais und Maniok eingeschränkt wurde. Das somit gesunkene Ernährungspotential (Cashcrops > Foodcrops) führt zur Verarmung der Kleinbesitzer, die sich dann anderswo Nahrung suchen müssen.
Verändert nach : Diercke Erdkunde 12/13, Braunschweig 2001 Diese Tabelle kennzeichnet eine weitere Ursache: 1/5 der Landwirtschaftsfläche besteht aus großen, also monokulturellen Größenklassen von 10 000 ha und mehr. Dieser Anteil ist im Besitz von nur 1/1000 der Betriebe! Zugleich müssen sich fast 9/10 der Betriebe mit fast dem gleichen Anteil an der Fläche zufrieden geben, und zwar mit einer Fläche von nur bis zu 100 ha! Diese ungleiche Besitzgrößenverteilung steigert natürlich das Konfliktpotential im Hinblick auf Kreditierung, Vermarktung u. a..
Verändert nach : Diercke Erdkunde 12/13, Braunschweig 2001 Infolgedessen gibt es auch eine entsprechende Entwicklung der Konflikte in Brasilien: Die Zahl der Konflikte nimmt, wie in dem Säulendiagramm erkennbar, um mehr als 1/5 zu, eventuell auch durch die resultierende Landflucht nimmt die Zahl der betroffenen und getöteten Personen jedoch ab.
Quelle: OS-Geographie, 3. Welt - Eine Welt, München 1999 Offenkundig gibt es ein Konzentrationsgefälle von Großgrundbesitz von Ost nach West. Die auch im Nordosten auftretende Agglomeration von Großbetrieben, insbesondere im Küstenraum, führt durch die dennoch vorhandene Flächenverfügbarkeit aufgrund der Intensivierungspotentiale der Großgrundbesitzer zu einer Erhöhung der Flächenproduktivität. Monokulturen werden weiter ausgebaut, wovon allerdings nur wenige profitieren. Kaum konkurrenzfähige Kleinbauern müssen ihre Flächen an die Großgrundbesitzer abgeben.
2. Pull-Faktoren
Quelle: OS-Geographie, 3. Welt - Eine Welt, München 1999 Fragt man nach Gründen für Urbanisierungsprozesse,
so betrachtet man am besten die Einkommensmöglichkeiten in einer Großstadt
der Dritten Welt:
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