Datenschutz, Impressum

 

Übersicht

1) Binnenwirtschaft

2) Außenwirtschaft

3) Südafrika - ein Schwellenland???

 

1) Binnenwirtschaft


Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1999 S. 137 (bearbeitet)

1975 betrug das BIP in Südafrika 25,1 Mrd. Rand. Während der nächsten zehn Jahre hat es sich auf 112,4 Mrd. ver4,5facht und ist in der folgenden Dekade sogar um mehr als 300 Mrd. Rand gestiegen. Insgesamt hat sich das BIP bis 1995 ver17facht.

Die Aufteilung des BIPs nach Wirtschaftssektoren stellt das folgende Säulendiagramm dar:


Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 199 S. 137 (bearbeitet)


1975 machte der primäre Sektor einen Anteil von 1/5 am BIP aus; dieser Bereich ist nach einem minimalen Anstieg jedoch bis 1995 um zehn Prozentpunkte zurückgegangen. Fast 1/3 des BIP nahm Südafrika in diesem Zeitraum durch die Industrie ein. Der tertiäre Sektor stieg von 1975 bis 1995 um acht Prozentpunkte und stellt mit einem Anteil von mehr als ½ den wichtigsten Wirtschaftsbereich dar. Insgesamt ist also ein Bedeutungszuwachs im Dienstleistungssektor bei gleichzeitigen Einbußen in der LW. und im Bergbau zu verzeichnen.

 


Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1999 S. 206 (bearbeitet)


Die Landwirtschaft hat zwar gemessen am BIP eine eher geringe Bedeutung, dennoch werden weite Teile des Landes hierfür genutzt. So wird im Westen des Landes - auf einer Fläche von ca. 600.000 km² - marktorientierte Weidewirtschaft betrieben: im südlichen Teil werden Schafe und Lämmer gehalten, im Norden überwiegend Rinder. Allerdings liegt im Süden und im Zentrum von Südafrika Farmsterben vor, welches Folgewirkung der zunehmenden Urbanisierung sein könnte.
Rund um Gauteng und Kapstadt betreiben die Bauern marktorientierte Farmwirtschaft, so pflanzen sie zum Beispiel Mais, Erdnuss, Tabak und im Süden auch Weizen an. Insgesamt werden also weite Teile des Landes zur Produktion marktorientierter Güter genutzt.
Entlang der östlichen Küste und im Norden Südafrikas nutzen Kleinbauern die Flächen zur Subsistenzwirtschaft.

 


Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1999 S. 137 (bearbeitet)


Wie zuvor gesehen spielt die Industrie mit einem durchgängigen Anteil von 1/3 am BIP in den Jahren 1975 bis 1995 eine bedeutende wirtschaftliche Rolle. Auch 1999 war die Industrie für Südafrika sehr wichtig, da hierdurch fast 330 Mrd. Rand eingenommen wurden.
Wichtige Industriezweige Südafrikas sind auf der einen Seite die Nahrungsmittel- und die chemische Industrie, andererseits die Eisen- und Stahlproduktion bzw. die Erdöl- und Kohleverarbeitung. Ein besonders großer Anteil des Gesamtumsatzes stammt aus der Metallverarbeitenden Industrie; dieser kommt in der südafrikanischen Wirtschaft eine hohe Bedeutung zu, da sie die eigene Produktion von gewinnbringenden Investitionsgütern wie z.B. Maschinen ermöglicht.


Neben der Landwirtschaft und der Industrie ist der Tourismus für Südafrika sehr wichtig, was durch die folgenden Säulen- bzw. Balkendiagramme untermauert wird:

Entwicklung der Touristenzahlen
Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen
Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1995
S. 180 (bearbeitet)

Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1995
S. 138 & S.180 (bearbeitet)

 

1980 kamen mehr als 700.000 Touristen nach Südafrika. Innerhalb der folgenden zehn Jahre ist die Touristenzahl lediglich um <1/2 angestiegen. Seitdem erlebte der Tourismus einen wirtschaftlichen Aufschwung: bis 1992 hat sich die Zahl der Touristen fast verdreifacht. Insgesamt ist also ein kontinuierlicher Anstieg der Touristenzahl zu verzeichnen, der seit 1990 besonders hoch ausfällt.   Auch ein Vergleich der Beschäftigtenzahl im Tourismus mit denen anderer Wirtschaftsbereiche unterstreicht diese wirtschaftlich hohe Bedeutung des Tourismus für Südafrika. So arbeiteten 1950 730.000 Angestellte im Tourismusgewerbe; fast genauso viele wie in der Industrie beschäftigt waren (760.000). Der Tourismus hat also im Vergleich eine relativ große Bedeutung für den Arbeitsmarkt.

 

So führte Südafrika 1995 die Liste der 5 Top-Zielländer des Tourismus in Afrika an:
1) Südafrika 2) Tunesien 3) Marokko 4) Simbabwe 5) Kenia

 

 

 

Da Südafrika jedoch von einer Massenarbeitslosigkeit betroffen ist, spielt der informelle Sektor dort eine sehr große Rolle.

Wie auf dem Bild ersichtlich sind viele Menschen auf ein (Neben-)Verdienst aus zum Beispiel Straßenverkäufen angewiesen. Neben Souvenirs sind auch angebautes Obst und Gemüse und andere Naturalien gängige Handelsgüter.

Der informelle Sektor stellt somit ein Auffangbecken für große Teile der arbeitslosen und unterbezahlten BV dar.


Quelle: www.drittewelt.de


 

Anteile am informellen Sektor nach Berufsgruppen

Das nebenstehende Kreisdiagramm verdeutlicht die Vielfalt der Beschäftigungs-möglichkeiten im informellen Sektor. Die Hälfte aller im informellen Sektor tätigen Menschen arbeitet als Straßenhändler, viele weitere als Handwerker und Dienstleister.

1995 gab es ca. 718000 Kleinunternehmen auf der Straße oder am Wohnsitz. Im selben Jahr wurden ca. 30 Mrd. Rand für Güter und Dienstleistungen im informellen Sektor ausgegeben (townships).

Generell lässt sich der informelle Sektor in zwei Kategorien einteilen: zum einen die
„survivalists“, von denen 9/10 schwarz sind; sie gehen ihrer Tätigkeit nach um ihr Überleben zu sichern. Zum anderen die „micro enterprises“, Kleinunternehmen im informellen Sektor, die zu 7/10 von Weißen betrieben werden.

 

Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett S. 183ff (bearbeitet)

Während der Zeit der Apartheid war die Arbeit im informellen Sektor komplett
verboten; heute wird sie sogar durch (halb-) staatliche Organisationen gefördert.

 


2) Außenwirtschaft

Nach der Betrachtung der Binnenwirtschaft wenden wir uns nun der außenwirtschaftlichen Situation Südafrikas zu:


Quelle: www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html

 

Fast 2/5 aller Importe Südafrikas besteht aus Maschinen, da der relativ hohe Bedarf der Industrie nicht durch die Eigenherstellung gedeckt werden kann. Aufgrund weiträumiger Farm- und Weidewirtschaft kann die Nachfrage an Nahrungsmitteln weitestgehend erfüllt werden; so liegt der Anteil bei gerade einmal 3%.

 


Quelle: www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html

Der hohe Anteil von Mineralien (<1/5) und Juwelen (>1/5) am Gesamtexport Südafrikas lässt auf einen besonderen Reichtum an Bodenschätzen schließen. Ein weiteres Hauptprodukt des südafrikanischen Exports sind die Rohmetalle. Die aus diesen Exporten zurückfließenden Erlöse können reinvestiert werden, zum Beispiel in den Import von Maschinen.

 

Handelsbeziehung Südafrika - Deutschland



Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett 1995 S.139 (bearbeitet)

 

Südafrika ist Deutschlands wichtigster Handelspartner auf dem afrikanischen Kontinent, Deutschland ist Südafrikas wichtigster Handelspartner auf der ganzen Welt.

Verschuldung

- bezogen auf die Exporte

- bezogen auf das BIP
Quelle: Länderbericht, Südafrika 1994, S.192

Die Verschuldung Südafrikas ist von 1986 bis 1993 kontinuierlich gesunken, insgesamt um <1/3. So betrug sie im Jahr 1993 lediglich noch 16 Mrd. Rand. Bezogen auf die Exporte ist die Verschuldung um knapp 70 Prozentpunkte auf fast 3/5, bezogen auf das BIP um 28 PP auf lediglich 3/20 zurückgegangen. Diese relativ geringe Verschuldung, eine sogenannte Unterschuldung, ist eine günstige Ausgangssituation für Südafrika: aufgrund der wirtschaftlich stabilen Lage wäre es dem Land theoretisch möglich, weitere Kredite zur Reinvestition in die Wirtschaft aufzunehmen; hierdurch könnte schneller ein wirtschaftlicher Aufschwung herbeigeführt werden, im Verlauf dessen die Steuereinnahmen ansteigen würden und somit Südafrika seine Kredite zurückzahlen könnte.

 

Das folgende Kurvendiagramm stellt das Verhältnis von Rand zur DM dar:

2004:
1 Rand =
0,0944 €

Quelle: www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html

 

Zwischen 1990 und 1998 hat der Rand enorm an Wert verloren: war 1990 ein Rand noch 77 Pfennige wert, so erhielt man acht Jahre später lediglich 28 Pfennige, also nur noch 1/3. Bis zum Jahr 2004 ist der Wert nochmals um ca. zehn Pfennig zurückgegangen. Dieser Wertverlust hat sowohl positive als auch negative Konsequenzen. Der Vorteil ist eine potentiell gesteigerte Nachfrage an südafrikanischen Exportgütern aufgrund des vergleichsweise kostengünstigeren Preises. Allerdings hängt damit gleichzeitig ein geringerer Devisenrückfluss für Südafrika zusammen.

 

 

3) Südafrika - ein Schwellenland ???

 

BIP/Kopf (in US-$) 1996
Anteil von Ind.-Prod. am Exportwert (in %) 1996
Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett S. 206 (bearbeitet)

 

Südafrikas BIP/Kopf war 1996 mit 3210 US-$ ca. 11,5mal so hoch wie das des Entwicklungslands Nigeria, betrug aber lediglich 1/9 des deutschen BIPs/Kopf. Mit einem Industrieprodukt-Anteil von knapp der Hälfte am gesamten Exportwert ist Südafrika vergleichbar mit dem Schwellenland Brasilien, hebt sich jedoch deutlich (50mal so hoch) von Nigeria ab und bleibt mit 38 Prozentpunkten weniger immer noch ein Stück hinter dem Industrieland Deutschland zurück.

 

Lebenserwartung bei Geburt 1996
Analphabetenquote 1995 *
Quelle: Südafrika, Perthes Länderprofile, Klett S. 206 (bearbeitet)

Gemessen an der Lebenserwartung befindet sich Südafrika ebenfalls auf der Schwelle zwischen Industrieland und Entwicklungsland: So liegt die Lebenserwartung eines Südafrikaners 12 Jahre über dem nigerianischen Durchschnitt, bleibt aber um 12 Jahre hinter der des Durchschnitts-Deutschen zurück.
Auch bei Betrachtung der Analphabetenquote wird deutlich, dass es sich bei Südafrika um ein Schwellenland handelt: In Deutschland sind weniger als 1% der Bevölkerung Analphabeten, in Südafrika jedoch kann beinahe jeder Fünfte weder lesen noch schreiben, in Nigeria beträgt die Analphabetenquote sogar über 2/5.

Insgesamt weisen also alle vier ausgewählten Indikatoren darauf hin, dass Südafrika den Status eines Entwicklungslandes bereits überwunden hat und sich momentan auf dem Weg zu einem Industrieland befindet.

 

Zusammenfassung

Die Binnenwirtschaft Südafrikas ist gekennzeichnet durch eine Verlagerung in den tertiären Sektor sowie ein BIP, das trotz einer großen Ausdehnung des informellen Sektors stetig steigt. Die große Bedeutung des Tourismus für Südafrika ergibt sich wahrscheinlich aus der großen naturräumlichen Attraktivität und der Artenvielfalt.
Bei Betrachtung der Außenwirtschaft fällt besonders die ausgeprägte Handelsbeziehung Südafrikas mit Deutschland auf.
Eine Auswahl verschiedener Indikatoren lässt darauf schließen, dass Südafrika den Status eines Schwellenlandes erreicht hat.