"Rache"
Als zentrales Motiv steht sie, die Rache, im Mittelpunkt
des Films; alles dreht sich darum.
Doch wer rächt sich an wem, und wofür rächt er sich?
Chronologisch erzählt läuft die Handlung
folgendermaßen ab:
Kevin findet seine Schwester Joanna tot im Badezimmer neben der Toilette
liegend. Bis zur Toilette zieht sich eine Spur von Erbrochenem, in ihrer Hand
hält sie merkwürdige kleine Pillen - Drogen. Daraufhin verdächtigt Kevin
drei Mädchen, die ebendiese Drogen verkaufen, schuld am Tod seiner Schwester
zu sein. Auf einem Spielplatz, auf dem sich der Verkauf der Drogen jeweils
abspielt, lauert er den dreien auf und fotografiert sie. Doch die drei
bemerken sein Fotografieren, setzen ihm nach, und im Gemenge schließlich um
den Fotoapparat wird Kevin erstochen.
Die Verbrechen jedoch bleiben nicht ungerächt. Als Racheengel kehrt Kevin
zurück, um die Mörder seiner Schwester und zugleich seine eigenen zunächst
zu terrorisieren und im Anschluss alle nach der Reihe einzeln gewaltsam
umzubringen.
Zum Aufbau des Films:
Für den Zuschauer bleibt der Film zunächst ein mysteriöses Rätsel, denn
für ihn offenbart sich der Gesamtzusammenhang der einzelnen Szenen erst am
Ende des Films.
Der Film beginnt mit einer Rückblende, in der das harmonische Verhältnis
zwischen Joanna und Kevin, anhand des Umgangs miteinander während einer
Kissenschlacht in Szene gesetzt, verdeutlicht werden soll. In der Überblende
zerbricht das letzte Bild der Szene in einzelne Splitter wie die Beziehung der
beiden durch Joannas Tod zerstört worden ist. Bedrohliche Musik setzt nun
ein, wenn der Titel auf dem Untergrund eines gemalten Bildes erscheint. Das
Bild zeigt Elemente der folgenden Szenen sowie die Mottoverse für Kevins drei
Racheakte: "Für Joanna", "Für mich ", "Für
uns".
In der nächsten Szene sieht der Zuschauer eine Person, die mit dem Rücken
zur Kamera schniefend über Kevins Todesanzeige gebeugt sitzt. Aus dem Off
erklingt traurige Musik, welche die Atmosphäre unterstützen soll. Es folgt
eine lange Überblende zur nächsten Szene: die Todesanzeige verschwindet mehr
und mehr, Nebel wird sichtbar parallel zum Einsetzen der bedrohlichen
Titelmusik. Aus dem Nebel heraus tritt Kevin ganz in schwarz gekleidet mit
einer Sonnenbrille "vermummt", was einen Hauch von Mystik vermitteln
soll.
Zum ersten Mal treten in der folgenden Szene die drei Dealerinnen auf: sie
verkaufen auf besagtem Spielplatz ihre Drogen. Das Interesse des Zuschauers
soll in dieser Szene auf die Tätigkeit der drei gelenkt werden, dadurch dass
die Dialoge nicht übertragen werden. Stattdessen läuft aus dem Off Rapmusik.
Die Perspektive ist die eines Beobachters, der das Geschehen aus einer
gewissen Entfernung betrachtet. Der Beobachter selbst ist Kevin, der zum Ende
der Szene, aus einer anderen Perspektive heraus gefilmt, hinter einem Baum
hervortritt.
Die nächsten Szenen lassen sich kürzer zusammengefasst darstellen.
Rebecca sitzt in ihrem Zimmer am Schreibtisch, während ihre beiden
Freundinnen aus dem Hintergrund verkünden, dass sie einkaufen gingen. Rebecca
will sich von den beiden etwas mitbringen lassen, eilt zur Tür, öffnet die
Tür, bekommt einen riesigen Schrecken: Kevin steht vor der Tür. Im
Schuss-Gegenschuss- Verfahren wird mehrmals wechselnd Kevins
grimmig-entschlossenes und Rebeccas panisch-angstvolles Gesicht gezeigt. Die
Szene endet mit einem markerschütternden Schrei Rebeccas bei einem mehr und
mehr verzerrten Gesicht Kevins aus Rebeccas Perspektive.
Als die beiden Freundinnen zurückkommen, finden sie Rebecca tot auf dem Bett
liegend vor. Auf ihrem Arm steht in roter Schrift "Für Joanna"
geschrieben.
Die nächste Szene ist eine Rückblende (die Farben entsprechen nicht den
Originalfarben, sondern haben alle einen Blau-Stich). In dieser Rückblende
findet Kevin seine tote Schwester, deren Tod jetzt durch den Tod Rebeccas
gerächt worden ist.
Zurück in der filmischen Gegenwart stehen Rebeccas Freundinnen, Monika und
Verena, im Badezimmer vor dem Spiegel und schminken sich, weil sie abends
jeder für sich noch etwas unternehmen wollen. Nachdem Monika das Badezimmer
verlassen hat, sieht Verena plötzlich im Spiegel, wie sich der Duschvorhang
hinter ihr bewegt und Kevin sichtbar wird. Sie schreit. Durch den Schrei
herbeigerufen kommt Monika ins Bad zurück, doch Kevin ist verschwunden.
Mittlerweile ist Monika auf dem Weg zu ihrem abendlichen Treffen mit ihrem
Auto auf einer Landstraße liegengeblieben. Vergeblich versucht sie, das Auto
neu zu starten, als Kevin neben ihrem Auto auftaucht. Panisch versucht Monika
erneut, das Auto zu starten. Es springt an, und Monika rast davon. Doch damit
ist sie der Gefahr noch nicht entgangen: Kevin steht plötzlich vor ihr auf
der Straße. Im Moment der Überraschung reißt sie das Lenkrad herum, das
Auto kommt von der Straße ab und fährt mit Höchstgeschwindigkeit vor einen
Baum. Auf dem Auto der tödlich Verunglückten steht zu lesen: "Für
mich".
In der nächsten und letzten Szene sitzt Verena trauernd auf einer Bank im
Regen. Aus dem Off erklingt traurige sentimentale Musik. Nachdem sie ihre
beiden Freundinnen verloren hat, will sie nun ihrem eigenem Leben ein Ende
setzen, indem sie eine Überdosis Tabletten nimmt. Doch auch sie solle leiden,
so wie er gelitten habe, kündigt ihr Kevin an, womit die Rückblende zu
seinem Tod eingeleitet wird.
Nach der Rückblende endet der Film mit der im Wind baumelnden Leiche Verenas.
Auf ihrem Pullover wird der dritte Mottovers "Für uns"
eingeblendet.