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Spielanleitung


Das Didgeridoo gehört zur Gruppe der Aerophonen, also zu den Instrumenten, in denen der Ton durch Luftvibration entsteht. Während bei einer Trompete der Ton mit Lippenspannung angeblasen wird, erzeugt man beim Didgeridoo Töne mit lockeren, entspannten, leicht angefeuchteten Lippen. Es darf kein Druck auf die Lippen ausgeübt werden. Am besten zu üben indem Sie das "Brum-Brum" der Kinder nachahmen, die versuchen Autogeräusche zu imitieren. Mit diesen entspannt, flatternden Lippen wird der Mund auf das Mundstück angesetzt.

Es gibt zwei Arten den Mund auf das Mundstück anzusetzen:

1. Der Zentralansatz: Das Mundstück wird dabei in der Mitte, im Gesamtbereich der Lippenrinne, angesetzt.

2. Der seitliche Ansatz: Das Mundstück wird seitlich, auf halber Länge zwischen Mundwinkel und Lippenrinne angesetzt. Die meisten Spieler bevorzugen heute den Zentralansatz. Nach der gängigen Meinung erleichtert er das Erzeugen und die Vielfalt der unterschiedlichen Töne.

Traditionell spielen die Aborigines mit seitlichem Ansatz, was sicherlich damit zusammenhängt, daß dadurch das Atmen durch ihre breiten, flachen Nasen erleichtert wird. Beim Zentralansatz würde diese direkt auf das Didgeridoo aufsetzen. Die Töne selbst werden über die Veränderung des Mund-Rachenraumes, der Zunge, des Kehlkopfes und des Zwerchfells produziert. Wenn es Ihnen gelungen ist mit flatternden Lippen den Grundton zu spielen, und diesen für mindestens 10 Sekunden stabil zu halten, verändern Sie den Mund-Rachenraum und die Zunge so, als wollten Sie die Vokale A - E - I - O und U formulieren. Das Einüben dieser Vokalklänge ist wichtig, denn jeder Vokal verfügt mit seinem Oberton über ganz bestimmte Eigenschaften und Energieformen, die mit zu der außerordentlichen Wirkung des Didgeridoospielens beitragen. Neben den Vokalen übt man noch die Konsonanten D - L - S - K - R - und H, wobei das H, wie beim Lachen, durch die Bewegung des Zwerchfells entsteht.

Eine Veränderung des Tones sollte nach der Einübung der Vokale und Konsonanten zu vernehmen sein, und Ihrer Phantasie sind nun keine Grenzen mehr gesetzt, durch das Spiel der Zunge im Mund-Rachenraum, die unterschiedlichsten Klänge zu erzeugen. Nach der Einübung der Vokalklänge geht man dann zum letzten Schritt über, die Obertöne durch das Öffnen des Kehlkopfes zu produzieren. Es ist eine Technik ähnlich die des Bauchredners. Der Kehlkopf wird wie beim Sprechen geöffnet und über die Stimmbänder werden die Töne gespielt. Die Lippen müssen aber weiter vibrieren um den Grundton zu erzeugen. Mit dieser Technik werden auch die Tierstimmen vom Kokabarra bis zum Dingo imitiert. Die Aborigines visualisieren mit dem inneren Auge dabei das Bild des Tieres an um sich in deren Seele hineinzuversetzen. Ein guter Didgeridoospieler kann so fast jeden Ton nachahmen. Die wohl am häufigsten imitierte Tierstimme ist der Kookaburra. Dieser Vogel ist so gut wie in ganz Australien verbreitet. Wenn er singt klingt es wie ein Lachen. Um sein Geschrei zu imitieren singt man bei geöffnetem Kehlkopf ein lautes Ku, ku, ku, ka, ka, ka, kaa, kaaaaa, wobei man zum Ende hin immer lauter wird.

Bei der Produktion der Töne bildet die einzigste Ausnahme der Trompetenklang. Bei ihm werden die Lippen wie beim Trompetenansatz zusammengepreßt und aus dem Bauch heraus folgt ein kräftiger Atemstoß. Es entsteht dabei kein vibrierender, sondern ein Trompeten- ähnlicher, ohrenbetäubender Ton.

 

Die Zirkulationsatmung:

Die Technik des "zirkulierenden Atmens" ist beim Didgeridoospielen notwendig, damit der Ton dauerhaft gehalten werden kann. Die Atemtechnik selbst fand in Tibet ihren Ursprung. Im Spiel wird sie etwa folgend angewandt:

Bevor die Luft in den Lungen ausgeht, bläht man die Wangen und hält in ihnen eine Luftreserve. Die Zunge drückt dabei gegen den Gaumen und schließt den Rachenraum ab. Ist der Rachenraum dicht, wird durch die Nase eingeatmet und gleichzeitig die gespeicherte Luft über die Wangen ausgeblasen. Dieses bisschen Luft ist dann imstande den Ton für 1-2 Sekunden zu halten.

Diese Technik kann auf verschiedene Weise trainiert werden:

1. Um den Wangendruck zu trainieren füllen Sie den Mund mit Wasser und versuchen, mit spitzen Lippen und Druck auf den Wangen, das Wasser auszupressen, während sie durch die Nase Luft holen.

2. Um die Atemtechnik zu trainieren nehmen Sie ein mit Wasser gefülltes Glas und einen Trinkhalm. Über den Trinkhalm wird Luft in das Wasserglas geblasen, so das es zu blubbern beginnt. Versuchen sie nun über den Wangendruck dauerhaft in den Trinkhalm zu blasen, während sie immer wieder kurz über die Nase Luft holen. An den Luftblasen können sie kontrollieren, wie beständig das Atmen ist. Irgendwann hat dann das Gehirn diesen ungewöhnlichen Atemrhythmus adaptiert und er läßt sich leichter auf das Didgeridoo übertragen. An der Zirkularatmung verzweifeln die meißten ungeübten Spieler. Es kann durchaus einige Wochen dauern, bis das Gehirn den ungewöhnlichen Atemrhythmus adaptiert hat und er in einen natürlichen Ablauf übergeht. Die Atemtechnik läßt sich aber leider nicht umgehen. Sie ist zwingend notwendig um die Töne dauerhaft zu halten und dadurch die volle Wirkung des Didgeridoospielens zu erfahren.